
NATURWALD "BUCHENWÄLDER IN DER SÜDLICHEN FRANKENALB"
Der Naturwald in der südlichen Frankenalb mit einer Fläche von 1.079 ha umfasst mischbaumreiche Buchenwälder im östlichen Teil des Hienheimer Forstes sowie Schlucht- und Hangwälder der Donau- und Altmühlhänge von Kelheim bis nahe Dietfurt a.d. Altmühl. Er vereint in seinen Grenzen mehrere überregional bedeutsame naturschutzfachliche und kulturhistorische Besonderheiten. Dazu zählen der Donaudurchbruch mit seinen beeindruckenden Felsformationen, die Steilhänge entlang der Donau und Altmühl mit den ökologisch höchst wertvollen Trocken- und Schluchtwaldgesellschaften, die unzerschnittenen, buchenreichen Wälder der Hochfläche rund um den Hirschberg, die überwiegend im Verborgenen liegenden Karsthöhlen sowie die zahlreichen historischen Überreste und Denkmäler aus der Kelten- und Römerzeit bis in die Neuzeit.
Die Standortvielfalt und das besondere Relief der Einhänge mit ihren Felsstrukturen schafft die Grundlage für eine herausragende Vielfalt verschiedener Waldgesellschaften in sehr baumartenreichen Ausprägungen. Von über 50 m hohen Eschen und vitalen Eichen auf nährstoffreichsten Talböden bis hin zu niedrig wachsenden Eichen- und Buchen-Krüppelwäldern auf magersten Karststandorten bietet der Naturwald eine Bandbreite, die selbst auf nationaler Ebene herausragend ist. So wurden die Wälder, Felsen und die Donau im Bereich der Weltenburger Enge zwischen Befreiungshalle und Kloster Weltenburg im März 2020 zum ersten Nationalen Naturmonument Bayerns erklärt.
Die bisherige schonende und naturnahe Bewirtschaftung hat nicht nur die ökologisch wertvollen unzerschnittenen Buchenwälder der Hochfläche und Einhänge erhalten, sondern auch seltene Baumarten und Raritäten integriert (Eibe oder Donau-Mehlbeere).
CHARAKTERISTISCHE WALDLEBENSRÄUME
Durch das enge Verzahnen von Fluss, Fels- und Waldstandorten entsteht ein ungewöhnlich abwechslungsreiches Gefüge, mit teilweise extremen Standorten. So entsteht eine hohe Vielfalt verschiedener Waldgesellschaften in totholz- und biotopbaumreicher Ausprägung. An steilen Hängen und auf trocken-heißen Felskuppen finden sich echte Raritäten. Besonders macht das Gebiet u. a. die Verzahnung der Waldflächen mit kleinflächig vorkommenden, wertvollen Offenlandlebensräumen, wie Kalk-Schutthalden, Kalkfelsen, Höhlen und ihren typischen Vegetationsformen. Im Naturwald kommen u. a. folgende gebietstypische Waldlebensräume vor:
- Waldmeister-Buchenwälder
- Waldgersten-Buchenwälder
- Hainsimsen-Buchenwälder
- Orchideen-Buchenwälder mit Buchenkrüppelwäldern
- Schlucht-, Block- und Hangwälder
- Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder mit Eichentrockenwäldern
CHARAKTERISTISCHE ARTEN MIT WALDBEZUG
Eine sehr hohe Artenvielfalt sowie herausragende Vorkommen einzelner Arten machen den Naturwald so besonders. Die Bechsteinfledermaus kommt im Hienheimer Forst in bayernweit herausragenden Dichten vor. Folgende charakteristische Waldarten leben u. a. im Naturwald:
- Bechsteinfledermaus, Mopsfledermaus, Großes Mausohr und viele weitere Waldfledermausarten
- Hohltaube, Kolkrabe
- Schwarz-, Grau,- Grün- , Bunt-, Mittelspecht
- Uhu, Raufußkauz
- Wanderfalke, Rotmilan
- Gelbbauchunke
- Zauneidechse, Schlingnatter
- Seltene Landschneckenarten
- Diverse Tagfalter, holzbewohnende Käfer und viele weitere seltene Insektenarten
- Donau-Mehlbeere (weltweit nur in dieser Umgebung vorkommend)
- Eibe (eines der bayernweit bedeutsamsten Vorkommen)
- Orchideen
- Dreimänniges Zwerglungenmoos und andere seltene Moosarten